nach Texten von Joe Goebel
Im Grunde sind sie schrecklich durchschnittlich. Sie wollen auch nichts anderes als geliebt und berühmt werden. Doch ehe es soweit ist oder bevor gar nichts passiert, lassen sie es krachen bis der mainstream kotzt -Die Figuren aus "hausprobe" gründen eine Band und haben eins gemeinsam: sie finden sich nicht ab. Und machen uns damit das zufriedene Normalsein so richtig schön madig. Was in uns allen steckt und doch nicht heraus kann, schlicht weil wir es nicht lassen, bequem aus Tradition, wunschlos zufrieden aus Apathie, weich gekocht durch den Beat der Masse, das erregte und inspirierte den texanischen Jung-Autor und Ex-Punker Joey Goebel 2003 zu seinem Buch "Freaks" und später auch zu "Torture the artist". Theater M21 lässt in einer "Hausprobe" enge Verwandte dieser Freaks und Künstler im aufgeklärten Licht des Theaters gewollt dilettantisch Kontakt zu (oder mit?) dem Autor und seinen Botschaften aufnehmen. Bis dass sich die Bühne auflädt wie bei einem gelungenen Konzert. Eine exklusive Freakaufstellung, ganz ohne psychologische Gehirnwäschen. Beide sind schnell vorbei und verhandeln das ganze Leben. Um späterhin voller Trauer und mit Adorno zu dem wenig überraschenden und seltsam heiteren Ergebnis zu kommen: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen; - aber auch keine falschen Töne im richtigen Song. Oder mit den Worten einer Anomalen gesprochen: Man kann nicht gewinnen. Doch vor der Resignation steht das Konzert, der Versuch gegen besseres Wissen, der Spaß an der Fähigkeit, rückwärts zu lesen, die Hoffnung, auf die eine oder andere Art mit seinem ganzen Potential wahrgenommen zu werden, das Wagnis Musik im Zeichen des Unsinns - schlicht und ergreifend anomal.
Eingeladen zum Schweizer Theatertreffen "auawirleben" 2009 in Bern
"Die Gruppe M21 schuf ein mehrheitlich vergnügliches und manchmal urkomisches Bühnenwerk mit vielen Musikeinlagen, das thematisch bestens ins Programm des Festivals "Auawirleben" passt."
Berner Zeitung
"man kommt ins Staunen an diesem Premierenabend im Theaterhaus, bei dem sich Trash der Pop-Kultur so ironisch wie sehnsuchtsvoll nach dem Sinn und der Moral des Lebens erkundigt. ...Die Liebe ist auch nur ein Arschloch wie alle anderen....so ist eine durchgeknallte und manchmal ergreifende Außenseiterballade entstanden, die mit der Band die Loyalität der klassischen Ersatzfamilie feiert."
Hildesheimer Allgemeine 3.12.2007