Nach Motiven aus Erzählungen von Judith Hermann und A.L. Kennedy
Eine Frau entdeckt ausgerechnet in der nackten Wirklichkeit des Frauenumkleideraums ihre selbstbewusste Identität, eine Frau spannt ihrer besten Freundin den Typen aus, der letztendlich doch nur ein Arschloch ist, ein Mann macht sich auf den Weg um seine ehemalige Freundin aus dem neuen Eheglück zu retten, ein Paar erfrischt sich durch Sex in der Wohnung des Untermieters. Im Grunde haben diese Figuren nichts gemein. Manche erleben kristalline Momente des Glücks bei der Entdeckung, dass Zucker nicht nur süß ist, andere pflegen ihre Schwermut, sind indifferent, orientierungslos, geradezu verrätselt. Gemein ist ihnen vielleicht die Ichbezogenheit und ihre Suche nach Glück. Und es ähneln sich die von unverstellter Alltäglichkeit geprägten Schauplätze. Erzählt, gespielt, erlebt, verflochten werden vier Geschichten in einem Raum an einem Abend.
Die Erzählung setzt auf Verdichtung, Metapher und starke Bilder und hat idealerweise ein Volumen, dass man ihr zunächst nicht ansieht. Nach der erfolgreichen Dramatisierung von „Sommerhaus später“ und „Sonja“ von Judith Hermann in einer Göttinger Bar im Jahr 2003 findet die Arbeit von Theater M21 nun ihre Fortsetzung. Ort für die Inszenierung ist diesmal ein ehemaliger Bio-Supermarkt und so wird das Theater zum Discounter. Frei nach dem Motto: Hohe Qualität zu günstigen Preisen
Zucker zerschlage, so lautet der Titel der Szenencollage, mit der das Theater M21 eine großartige Premiere feierte. …Natürlich ist es derzeit angesagt, im Theater mit unterschiedlichen Wirklichkeitsebenen zu jonglieren und das mittels Kameratechnik zu demonstrieren. Selbstverständlicher und eleganter als M21 ist dies jedoch kaum umzusetzen. Gekrönt wird die Inszenierung von einem fulminat auftretenden Ensemble.
Göttinger Tageblatt 20.10.2004
Außergeöhnliche audiovisuelle Einfälle und Installationen öffnen den Blick für Inhalte. Ein Abend der alle Sinne packt, abgefahren und cool.
Göttinger Tageblatt 21.Jan 2005
2004
